Albstadt: 2010 wurde die bis heute längste, textilbewehrte Betonbrücke der Welt in Albstadt Lautlingen eröffnet. Das Pilotprojekt der Stadt Albstadt und Groz-Beckerts wird regelmäßig kontrolliert und überprüft und zeigt bisher lediglich Schönheitsfehler, die keinerlei statische Relevanz haben.

Im August 2021 sollen turnusgemäß die Wartungs- und Dehnfugen der Brücke ausgetauscht werden. Da die Textilbetonbrücke während dieser Arbeit für den Publikumsverkehr gesperrt ist, wird der Zeitraum zudem genutzt, Schönheitsreparaturen an der Fahrbahnoberfläche vorzunehmen.

Am Fahrbahnbelag zeigen sich typische Frostabwitterungen. Sie entstanden, da sich bei der Herstellung eine reine Zementleimschicht gebildet hatte, die nicht ausreichend frostbeständig ist. Der zur Bauzeit gewählte Beton erwies sich als weniger robust, als angenommen.

Zudem zeigen sich kleine, längs verlaufende Risse an den äußeren Rändern des Gehweges. Sie befinden sich im lastfreien Bereich, sind statisch gesehen unkritisch und gefährden entsprechend nicht die Tragfähigkeit. Die Risse scheinen bereits während der Ausschal- und Transportvorgänge der Brückenelemente entstanden zu sein. Durch Frosteinwirkungen wurden sie über die Jahre sichtbar.

Um einer frostbedingten Aufweitung der Risse entgegenzuwirken und die Abwitterungen am Fahrbahnbelag zu beseitigen, soll ein herkömmliches Oberflächenschutzsystem installiert werden, das vor Wassereintritt schützt.

Dieses System hat nicht die Funktion, die Textilbewehrung vor Wasser zu schützen, da dies – anders als bei Stahlbewehrungen – nicht notwendig ist. Textilbewehrungen sind vollständig korrosionsfrei. Die Beschichtung ist vielmehr notwendig, um die angestrebte Lebensdauer von 90 Jahren nicht zu gefährden und den guten Gesamtzustand der Brücke auch zukünftig zu sichern.

Die Kosten für die Instandsetzungen werden durch Groz-Beckert getragen. Die Koordination der Arbeiten übernimmt das 2013 gegründete Tochterunternehmen solidian, in dem alle Aktivitäten rund um textilbewehrten Beton gebündelt werden.

Insgesamt ist die Textilbetonbrücke nach über 10 Jahren in einem sehr guten Zustand. Dies bestätigte auch die letzte Brückenprüfung nach DIN1076 im Jahr 2017 vom Ingenieurbüro Breinlinger aus Tuttlingen. Das Ingenieurbüro bestätigte den guten Gesamtzustand der Textilbetonbrücke. Prüfungen nach DIN1076 werden alle fünf Jahre durchgeführt.

Das Pilotprojekt liefert durch die gesammelten Erfahrungen wichtige Daten für die Optimierung der eingesetzten Technologien und Bauweise. Die Stadt Albstadt und Groz-Beckert sind nach wie vor von der Zukunftsfähigkeit des innovativen Baustoffs überzeugt. Entsprechend verlängert Groz-Beckert die vertraglich vereinbarte Gewährleistung uneingeschränkt von November 2025 auf Ende 2030. Die Gewährleistung umfasst auch das neue Oberflächenschutzsystem.

Über Groz-Beckert

Groz-Beckert ist weltweit führender Anbieter von industriellen Maschinennadeln, Präzisionsteilen und Feinwerkzeugen sowie Systemen und Dienstleistungen für die Herstellung und Fügung textiler Flächen. Die Produkte und Leistungen unterstützen die Bereiche Stricken und Wirken, Weben, Filzen, Tuften, Kardieren und Nähen. Bereits 1852 gegründet, erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2020 mit weltweit rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 618 Mio. Euro Umsatz. Groz-Beckert ist mit Vertretungen, Produktions- und Vertriebstochtergesellschaften weltweit in mehr als 150 Ländern aktiv.